Kommentar vom 13.08.2013
Asoziale Parkgebühren
BürgerInnen als Sparschwein

In Herrn Udes München sind neuerdings 20 Ct. Parkgebühren für 12 Minuten zu entrichten, und zwar von 9 bis 23 Uhr, und zwar nicht nur in der Innenstadt. Will heißen: Um Freunde besuchen zu können, sind pro Tag 14 Euro Parkgebühren zu berappen, es sei denn, man/frau verflüchtigt sich zwischendurch vor die Tore der s. g. Weltstadt mit Herz.
Zum Vergleich: Ein Stellplatz auf dem Campingplatz in Thalkirchen kostet 22,90 Euro (Richtpreis für 2 Erw., 1 Auto und 1 Wohnwagen inkl. Strom und Touristensteuer)
Vgl.: http://www.eurocampings.de/
Für 14 Euro könnte man/frau z. B. Pizza essen gehen oder Freunde ins Café einladen, vorausgesetzt, die Reisekasse gibt das her. Wenn sie das nicht hergibt, sprich: das Geld dazu ganz einfach fehlt (soll es ja geben – Überraschung, gell?) dann bleiben BürgerInnen zu Hause, besuchen keine Freunde, kauen an den Nägeln oder ärgern sich wieder mal über Vater Staat. So sozial ist München! Wer jetzt meint, man/frau könne ja auch mit dem „Zuch“ anreisen, der/die soll das gleich mal selber probieren, und zwar nicht nur einmal und als Wahlkampf-Gag, sondern auf Dauer. Dann werden wir ja sehen…
Übrigens: Im (noch) CSU-regierten Amberg/Oberpfalz wurden die Parkgebühren kürzlich verdoppelt bzw. verdreifacht, nämlich auf 1 Euro pro Stunde (zuvor 50 Ct.) und auf 3 Euro für zwei Stunden (zuvor 1 Euro). Wer also ins Kino will, muß für den Besuch 3 Euro mehr bezahlen, wer in der Innenstadt zwei Stunden lang einen Kaffee trinken geht, bezahlt dafür statt 2,90 Euro (etwa im Café Baroco) mit Parkgebühr 5,90 Euro, also mehr als 11 Mark. Aber wozu Kaffeetrinken gehen, wo man/frau sich auf Grund gestiegener Fixkosten doch auch sonst nichts mehr gönnt? Teile und herrsche: Die Zivilgesellschaft läßt sich auch im Zeitlupentempo atomisieren, und zwar besonders gut in der Vertikalen. Die "Akteure" fahren weiterhin in der Limousine vor. Parkgebühren? Was ist das?
Kommentar: Sigrid Merkl