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Kommentar
Eiter in der Wunde:
Rechtes Gedankengut und die Bundeswehr

Als hätte es nie eine Wehrmachtsausstellung gegeben, empfiehlt Rainer Arnold, SPD-Verteidigungsexperte, einfach mal „reinzuschauen“ (vgl. Beitrag BR unten). So kurz vor Feierabend wahrscheinlich, zwischen Tür und Angel, mit fliegender Krawatte, während zu Hause schon die Mutti mit dem Abendessen wartet und mit „Blick auf“ (Vorsicht: Neusprech) die Bundestagswahl, um gleich ein paar Soldaten mit zu rekrutieren (Hahaha). Gruppendynamik und Selbstreinigung schließen sich leider in vielen Fällen aus, mit allen Folgen für korrekt Andersdenkende, und diese sind vor bösartigen Anfechtungen konsequent zu schützen, notfalls von übergeordneter Stelle. Wenn bloßes „Draufschauen“ (übrigens auch so eine unsägliche Vokabel) genügt hätte, wären sämtliche Devotionalien plus entsprechende Denke schon in den 1990er Jahren aus den Vitrinen respektive Gehirnen verschwunden, trotz mach Recherchefehlers (wie hier im Link zur Bundeszentrale für Politische Bildung ausgeführt).
http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/53181/die-erste-wehrmachtsausstellung?p=all
Sehr reflektiert und auf heutige Verhältnisse abzielend sind dagegen die Ausführungen von André Wüster, Chef des Bundeswehrverbandes, zu eventuell vorhandener und - auch unbewusster - Latenz solcher Tendenz in den Köpfen; ebenfalls im BR-Beitrag.
http://www.br.de/nachrichten/bundeswehr-verteidigungsministerin-leyen-100.html
Und v. d. Leyen? Um (noch immer) Blinde Flecke ins Blickfeld zu rücken. Ist es manchmal bitter nötig, den Finger in die Wunde zu legen, vor allem dann, wenn sie eitert. Weiter So! Die Mehrheit der Soldatinnen und Sodaten wird es ihr sicherlich danken.
Kommentar: Sigrid Merkl
P.S.: Um Schenkelklopfern vorzubeugen:
Im November 2001 wurde die zweite Wehrmachtsausstellung unter dem Titel "Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941–1944" in Berlin eröffnet; ebenfalls initiiert und realisiert von Jan Philipp Reemtsma und dem "Hamburger Institut für Sozialforschung".